FASD : Alkoholschädigung des Embryos
Erstellt von r.ehlers am Dienstag 20. September 2016
Die Mutter dieses Babys mit typischen Gesichtsmerkmalen des Fetalen Alkoholsyndroms – kleine Augen, glatter Oberlippensteg (Philtrum), schmale Oberlippe, tiefstehende Ohren- hat in den ersten 9 Wochen der Schwangerschaft Alkohol getrunken, mindestens ein Gläschen, vielleicht aber wirklich auch nicht mehr!
Wer will, kann sich schon seit vielen Jahren im Internet ausführlich darüber informieren, wie leicht das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) entstehen kann, das solche typischen äußere Veränderungen beim wachsenden Menschen verursacht. Mit fortschreitenden Jahren kann sich der Anblick ein wenig normalisieren. Es entstehen aber auch Schädigungen des zentralen Nervensystems mit kognitiven und verhaltensbedingten Störungen, die bleibend sind. Schädlich ist auch der Alkohogenuss nach der 9. Woche, wenn sich alleOrgane ausgebildet haben, auch wenn die Auswirkungen denn geringer sind. Man muss einfach wissen, dass der von der Mutter konsumierte Alkohol in gleicher Weise bei der Mutter das Gehirn des Embyos durchflutet. Das ungeborene Kind kann aber anfangs gar keinen Alkohol abbauen, weil es nicht wie die Mutter über die Leber das Zellgift Alkohol ausscheiden kann. Diese Fähigkeit erwirbt es erst gegen Ende seiner Kindheit.
Die Allgemeinheit ist über diese Gefahren schlecht informiert. Man meint, dass die vorgeburtlichen Schädigungen von Kindern nur zu Menschen geringen sozialen Status passten, die zu Alkoholexzessen neigen. Das ist aber völlig falsch. Gerade wer immer weiß, zu welcher Speise welcher Wein gehört, wird nicht ahnen, dass er schon mit der geringsten Menge Alkohol sein Kind im Mutterleib dauerhaft schädigen kann. Anders als beim Nikotin findet man tatsächlich in Familien aus gehobenen Kreisen vermehrt die Alkoholschädigung der Embryos. Es gibt daher nur eine Prophylaxe gegen diese Krankheit, die dafür aber auch absolut sicher ist:
Kein einziges Glas Alkohol in der Schwangerschaft!
Weil fast alle Frauen in der Schwangerschaft glauben, „ein Gläschen in Ehren“ können man ihnen auch in der Schwangerschaft nicht verwehren, ist das FASD gar nicht selten. Offiziell kommen in Deutschland mehr als 10.000 Kinder mit FAS zur Welt, doppelt so viele wie mit dem (erblichen) Down-Syndrom.
Frauen, die nicht verhüten, sollten mit der Alkoholastinez nicht warten, bis sie sich der Schwangerschaft ganz sicher sind. Dann kann es nämlich für das ungeborene Leben schon zu spät sein! Die Männer dagegen haben auf die Entstehung des FASD keinen Einfluss. Es handelt sich ja um keine Erbkrankheit, sondern um eine im Mutterleib erlittene Schädigung.
Die Ausprägungen der Krankheit FASD sind sehr unterschiedlich. Bei geringen sichtbaren Störungen spricht man von Fetalen Alkoholeffekten (FAE). Bei beiden finden sich aber ähnliche Auswirkungen.
Am Gravierendsten sind Störungen in der Hirnleistung, von Lernschwierigkeiten bis hin zur geistigen Behinderung und Störung der seelischen, gefühlsbezogenen und sozialen Entwicklung.
Neben leichteren bzw. leicht korrigierbaren körperlichen Abweichungen von der Norm wie einem Hodenhochstand gibt es auch schwere Ausprägungen wie z.B. Fälle von nicht komplett ausgebildeten Gliedmaßen, offenem Schambereich, Klitorisvergrößerung, Gaumenspalt im Oberkiefer, Wachstumsstörungen, Wirbelsäulenverkrümmung, Trichterbrust und Bindegewebsschwäche.